Als langjähriger Konstrukteur, welche in vielen unterschiedlichen Firmen im Maschinenbau als Konstrukteur gearbeitet hat, konnte ich immer wieder feststellen welche Firmen Geld verdient und welche es in der Konstruktion verschwendet haben.
Die Konstruktion ist neben dem Vertrieb einer der wichtigsten Abteilungen in einer Firma. Hier wird entschieden ob der Kunde am Ende zufrieden ist, ob das Produkt Gewinn abwirft und ob die Firma langfristig Geld verdient.
Jeder Fehler welcher in der Konstruktion gemacht wird ist bei Auslieferung exponentiell teurer als wenn er in der Konstruktion beseitigt wurde. Jeder Fehler der in der Konstruktion gemacht wird kann im schlimmsten Fall Menschleben oder zumindest die Gesundheit gefährden.
Als Konstrukteur muss man neben der Funktion der späteren Maschine, Gesetze, Haptik, Kosten, Lieferzeiten, Wartungsfreundlichkeiten und vieles mehr im Blick haben.
Gerade deswegen sollte das Ziel sein unnötige Arbeiten, welche man leicht automatisieren kann zu automatisieren. So hat der Konstrukteur Zeit sich um die wichtigen Dinge zu kümmern und schneller und günstiger die Konstruktion abzuschließen.
In vielen Firmen sind die Konstrukteure mehr und mehr mit Verwaltung der Daten und Bürokatismen durch gewachsene nicht mehr zeitgemäße Strukturen beschäftigt, anstatt sich mehr auf die wichtigen Dinge konzentrieren zu können.
Hierbei gehen teils mehr als 50% der Konstruktionszeiten in die Verwaltung und Anlage von Artikel und in die Besprechung mit Lieferanten, Vertrieb und anderen Abteilungen rein.
Bei einer Konstruktionszeit von 1000 – 2000 Stunden pro Maschine und Personalkosten von 60€ die Stunde sind das 30 000€ welche durch Automatisierung und Standardisierung eingespart werden können. Und das bei einem einzigen Auftrag!
Was bedeutet das konkret?
Klassischerweise bekommt der Konstrukteur vom Vertrieb mitgeteilt, was in etwa verkauft wurde. Nach ersten Konzepten, Rückfragen und Recherchen geht es dann erst in die eigentliche Konstruktion.
Der Konstrukteur legt in seinem CAD System Baugruppen und Bauteile an welche in das PLM System überführt und dort verwaltet werden, fügt Standardteile, Normteile und Kaufteile ein und versucht so möglichst günstig unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen eine für den Kunden optimale Maschine zu schaffen.
Wenn der Kunde sein Okay gibt, werden Zeichnungen von allen Teilen erstellt, Artikel im ERP System angelegt und diese Artikel zwischen ERP und PLM System verknüpft. Schließlich muss der Konstrukteur noch Stücklisten im ERP System anlegen. Anschließend muss er PDF Zeichnungen aus dem CAD System erstellen und hinter die Artikel im ERP System legen.
Bei Änderungen, welche eigentlich alltäglich in der Konstruktion sind, muss jedes Mal in beiden Systemen neue Versionen erzeugt werden (Workflow geändert werden) und neue PDF Zeichnungen angelegt werden, sodass der Einkauf immer mit den aktuellsten Daten arbeiten kann und auch sieht, dass es neue Versionen gibt.
In dem folgenden Schaubild habe ich mal versucht dies etwas zu veranschaulichen:
Abhilfe schafft hier eine Automatisierung, welche schon seit Jahren für alle gängigen Systemen existiert aber leider gerade in den klassischen Maschinenbauunternehmen nicht eingeführt wurden. Man scheut hier die hohen Investitionskosten und interne Wiederstände gegen Veränderungen und Ängste zu wenig Arbeit zu haben erschweren die Umsetzung zusätzlich. Dabei werden gerad ein solchen Betrieben meist Top moderne Automaten in der Fertigung eingesetzt und akzeptiert.
Da sowohl das ERP System als auch das PLM System auf Datenbanken beruht, ist es ohne weiteres Möglich beide Systeme so zu verknüpfen, dass beide Hand in Hand laufen und der Konstrukteur sich auf das wesentliche konzentrieren kann.
Hierbei werden direkt beim Einspielen der Konstruktionsdaten in das PLM System die Artikel im ERP System automatisch angelegt, alle relevanten Daten ausgefüllt und übertragen. Des Weiteren werden automatisch vom Server über Nacht PDF, STEP und DXF Dateien von der Konstruktion und den Zeichnungen erstellt und als ERP System übertragen, es werden automatisch Stücklisten generiert, und bei neuen Versionen ebenfalls der Index automatisch übergeben.
Somit kann sich der Konstrukteur voll und ganz auf ein System und auf das Konstruieren konzentrieren.
Dies hat aber auch zur Konsequenz, dass genaue Abläufe und Strukturen eingehalten werden müssen und jedes Bauteil inklusive Farbe und Flüssigkeiten zumindest als Dummy Bauteile in der Baugruppe auftauchen müssen. Dies hat aber den schönen Vorteil, dass nichts vergessen wird einzugeben, dass sauberer und fehlerfreier gearbeitet wird und vor allem, dass Fehler beim eintönigen händischen Stücklistenschreiben vermieden werden.
Im nächsten Beitrag werde ich noch auf weitere Maßnahmen eingehen, durch welche Kosten in der Konstruktion gespart werden können und gleichzeitig die Qualität gesteigert wird.