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Parametrisierung in SolidWorks

In meinen vorherigen Blog Einträgen habe ich schon von Kostenoptimierung bei der Konstruktion gesprochen. Eine Möglichkeit Kosten und Zeit in der Konstruktion zu sparen ist es Modelle und Baugruppe zu Parametrisieren. So lassen sich Konstruktionen, welche ähnlich ausschauen nur andere Dimensionen und Eigenschaften aufweisen, schnell und einfach verändern und mit wenigen Eingaben die Konstruktion fertig stellen.

Ich habe oft bei meinen Kunden gesehen, dass deren Produkte immer ähnlich ausschauen und sich z.B. nur in Abmessungen unterscheiden, sie aber die Konstruktion immer wieder bei Null starten. Dies muss nicht sein.

Parametrisierte Bauteile und Baugruppen lassen sich in SolidWorks sehr einfach erstellen. Hierfür gibt es die folgende Möglichkeiten:

  • Parameter über Excel steuern
  • Parameter über Verknüpfungen zwischen den Bauteilen und Baugruppen steuern und in der obersten Baugruppe diese verändern
  • Parameter über DriveWorksXPress verändern.

Die ersten beiden Varianten funktionieren sehr einfach mit Standardmitteln und werden in der Regel auch bei SolidWorks Schulungen und Seminaren vorgestellt. Mit Excel hat das den großen Vorteil, dass praktisch jeder Parameter in Excel eingeben kann und damit die Baugruppe verändern kann. In meiner Praxis hat sich aber gezeigt, dass gerade bei größeren Baugruppen Excel nicht sehr performant ist und SolidWorks auch sich die Parameter nicht immer automatisiert zieht. Bei kleinen Baugruppen oder einfachen Teilen ist dies aber auch meine erste Wahl.

Parameter über verknüpfte Teile zu erstellen sollte man möglichst vermeiden. So schafft man sich Abhängigkeiten zwischen Bauteilen und Baugruppen, welche eine Weiterverwendung nur sehr schwer umsetzen lassen. Auch die Performance leidet darunter. Und wenn dann noch mit einem PDM System gearbeitet wird, dann endet es meistens im totalen Chaos.

Die dritte Variante über DriveWorksXPress ist relativ unbekannt. Seit einigen Jahren ist in jeder SolidWorks Version das DriveWorksXPress Tool enthalten. Über dieses

Dieses Tool erlaubt es Parameter an die einzelnen Modelle zu übergeben und so das Modell zu verändern.
Hierbei legt das Tool Automatisch eine neue Datei mit neuem Dateinamen an. Somit ist sichergestellt, dass die „Master“ Konstruktion nicht verändert bzw. zerstört wird.

DriveWorksXPress kann allerdings keine Daten und Eigenschaften aus der Konstruktion auslesen. Daher müssen alle Hilfsmaße usw. direkt in DriveWorksXPress durch Formeln berechnet werden. Dadurch werden die Formeln komplex.

DriveWorksXPress hat aber noch den weiteren Vorteil, dass keine externen Referenzen im Modell selbst erstellt werden müssen (z.B. Auf eine Excel Tabelle, zu anderen 3D Modellen, etc.). Dadurch kann jedes Bauteil der Konstruktion theoretisch in einer anderen Konstruktion einfach wiederverwendet werden, da keine Referenzen auf anderen Konstruktionen existieren.

Außerdem arbeitet die so generierten Konstruktionen besser mit PDM Systemen wie Profile zusammen.

In DriveWorksXPress lassen sich folgende Parameter beeinflussen:

  • Bemaßungen der Modelle und Baugruppen jeglicher Art
  • Features unterdrücken und unterdrücken aufheben
  • Benutzerdefinierte DateiEigenschaften ausfüllen
  • Zeichnungen mit kopieren und aktualisieren (Es ist nicht möglich Parameter an Zeichnungen zu übergeben!)
  • Konfigurationen von Bauteilen und Baugruppen steuern / beeinflussen

In DriveWorksXPress selbst kann man Eingabefelder erstellen und in Formeln auf diese Eingabefelder zugreifen.

Es ist zusätzlich noch eine Vollversion (DriveWorks) verfügbar. Diese erlaubt noch mehr Manipulationen und Einstellungen am Modell bzw. der Baugruppe. Aber für die meisten Anwendungen sollte das Xpress ausreichend sein.

Zuletzt möchte ich aber auch nochmal klar stellen, dass es nicht immer Sinn macht eine Parametrisierte Baugruppe oder Modell zu erstellen. Dies kommt stark auf das Produkt an.

Manchmal macht es Sinn auch nur ein Teil des Produktes zu Parametrisieren.

z.B. wenn die Grundmaschine immer gleich ausschaut nur unterschiedlich groß ist, aber der Kunde noch Kundenwünsche wie zusätzliche Druckluftanschlüsse oder andere Anbauteile sich wünschen kann.

So kann man die Grundmaschine parametrisieren und muss anschließend nur noch die Kundenwünsche einfügen.

Aber dies muss auch von Fall zu Fall entschieden werden. Gerne berate ich Sie hierbei auch.

Ein großer Vorteil solch einer Parametrisierten Baugruppe ist zusätzlich, dass man nicht nur Zeit und Kosten spart sondern auch Fehler durch ein Standardisiertes Modell vermeidet. Es müssen Optimierungen immer nur an dem Mastermodell vorgenommen werden und fliesen dann automatisch in jede weitere neue Konstruktion mit ein, ohne das der Konstrukteur daran denken muss.